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van Willebrand Disease 

Nachfolgend wird vWD kurz erklärt ; wir beschränken uns dabei auf den Typ 1.

Bei van Willebrand Disease (auch van Willebrand Syndrom, von Willebrand Krankheit, van Willebrand-Jürgens Syndrom, etc. genannt) handelt es sich um eine Blutgerinnungsstörung, die genetisch bedingt ist (also vererbt wird). Es können also nur Tiere davon betroffen sein, von denen mindestens ein Elternteil ebenfalls ein defektes Gen aufweist. Zwei reinerbig freie Tiere können keine erkrankten Nachfahren hervorbringen.

Der van Willebrand Faktor ist ein großes Eiweißmolekül (lang, fädig, klebrig, kettenartig aufgebaut) und ist dafür zuständig, dass sich bei einer Verletzung der Blutgefäßwand durch Ansammlung und Verklebung von Blutplättchen (Thrombozyten) untereinander und an die Zellwand die entstandene Wunde schnell wieder verschließt. Ist der van Willebrand Faktor herabgesetzt, so geschieht dies verzögert und führt somit zu einer verlängerten Blutungszeit. Bei kleineren Verletzungen wird dies normalerweise kaum bemerkt, bei und nach Operationen oder massiven Verletzungen (z.B. durch Unfälle oder schwere Beißereien) kann dies jedoch dazu führen, dass das Tier verblutet.

Der Erbgang für vWD Typ 1 ist autosomal-dominant. Dies bedeutet:

Autosomal: männliche und weibliche Nachfahren sind gleichermaßen betroffen.

Dominant: die Krankheit wird bereits ausgeprägt, wenn nur ein Allel defekt ist.

(Anmerkung: Gene bestehen aus zwei Hälften (Allelen), von denen jeweils eine Hälfte von der Mutter und die andere Hälfte vom Vater stammt.)

vWD ist eine der am häufigsten vorkommenden Blutgerinnungsstörungen bei Menschen und Tieren. Viele Tiere mit vWD zeigen keine oder kaum Auswirkungen der Krankheit. Andere wiederum Bluten aus der Nase, der Vagina, der Blase, den Mundschleimhäuten oder haben Zahnfleischbluten. Weitere typische Anzeichen sind: wiederholte Magen-Darm-Blutungen, mit oder ohne Durchfall, Blutharnen, verlängerte Blutung bei Läufigkeit, Lahmheiten durch Blutungen in den Gelenken, Totgeburten oder neonataler Tod (fading pups), Hämatome auf der Körperoberfläche, verlängerte Blutungszeiten nach Unfällen und starken Verletzungen. Weibchen neigen zu extrem starken Blutungen nach Geburten. Durch physischen oder psychischen Stress und andere Krankheiten können sich die Symptome verschlimmern.

Ob ein Hund vWD geerbt hat, läßt sich heute mittels eines Gentests im Labor (dauert ca. 14 Tage) zweifelsfrei feststellen. Dabei wird dem Hund EDTA-Blut abgenommen und ins Labor geschickt. Dieser Test kann zu 3 Ergebnissen führen:

1. reinerbig frei: der Hund hat ein gesundes Gen (2 gesunde Allele)

2. heterozygot (mischerbig betroffen, Träger): der Hund hat ein defektes Gen (ein Allel ist gesund, ein Allel ist defekt)

3. homozygot (erkrankt): der Hund hat ein defektes Gen (beide Allele sind defekt)

Vererbung:

Paarungskombinationen

Hündin Frei

Hündin Träger

Hündin Krank

Rüde Frei

100 % Frei

50 % Frei

50 % Träger

100 % Träger

Rüde Träger

50 % Frei

50 % Träger

25 % Frei

50 % Träger

25 % Krank

50 % Träger

50 % Krank

Rüde Krank

100 % Träger

50 % Träger

50 % Krank

100 % Krank

Bei vWD betroffenen Tieren sollte darauf geachtet werden, dass bestimmte Medikamente, die die Blutgerinnung zusätzlich negativ beeinflussen, verzichtet wird. Dies sind unter anderem:

- Aspirin (Wirkstoff: Acetylsalicylsäure – ASS)

- Antihistaminika (Präparate gegen Allergien)

- Phenylbutazon (gegen Schmerzen und Entzündungen)

- Auf Sulfonamid basierende Antibiotika (gegen Bakterien)

- Ibuprofen

- Amipicillin / Amoxicillin

- Penicillin

- Phenothiazine (Beruhigungsmittel)

- Heparin (zur Blutverdünnung)

- Theophyllin (bei Atemwegserkrankungen)

Von vWD Typ 1 sind ebenfalls betroffen: Dobermänner (reinerbig frei 25%, heterozygot 49%, homozygot 26%), Manchester Terrier (reinerbig frei 59%, heterozygot 37%, homozygot 4%), Pembroke Welsh Corgi (reinerbig frei 57%, heterozygot 37%, homozygot 6%) – Diese Zahlen stammen vom 26.1.2005 aus den USA. Zusätzlich gelten als betroffen: Deutscher Pinscher, Kerry Blue Terrier, Papillon und Pudel und auch viele Mischlingshunde.

Linktip: Laboklin